21.01.20

Offener Brief an das Münchner Kulturreferat – Open Letter to Munich’s Department of Arts and Culture

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-de-
OFFENER BRIEF AN DAS MÜNCHNER KULTURREFERAT
Aus Anlass des Symposiums „Kunst im öffentlichen Raum“, vom 31. Januar – 1. Februar 2020 von Public Art Munich und dem NS-Dokuzentrum im Literaturhaus


Sehr geehrte Damen und Herren,

Hier schreibt Ihnen Dear All, ein offenes Kollektiv, das gegen institutionellen Rassismus im Kulturbetrieb eintritt.

Wir begrüßen die Initiative des Kulturreferats, in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokuzentrum eine zweitägige Diskussionsveranstaltung zu kollektivem Gedächtnis und kulturellen Erinnerungsformen auszurichten. In der Tat ist es mehr als notwendig, wie es im Ankündigungstext heißt, „in einer Stadt wie München, die sich im konstanten Wandel befindet, in der Raum knapp und umkämpft ist und in der private sowie wirtschaftliche Interessen, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement und politisches Engagement zunehmend im Stadtraum manifestieren“, dringende Fragen zu stellen:
„Wem gehören die Räume der Stadt? Wie verändern sie sich und wer entscheidet über ihre Nutzung? Wie verhält es sich mit der vielzitierten Behauptung, Kunst in der Öffentlichkeit sei per se demokratisch, sogar politisch? Wer spricht dann, und für wen?“

Das alles beschäftigt uns auch. Um so mehr sind wir darüber erstaunt, wer sich tatsächlich auf dem Symposium zu den im Ankündigungstext angesprochenen Themen äußern wird. Auf den ersten Blick liest sich die Liste der eingeladenen Redner*innen und Panelist*innen avanciert. Es sind Expert*innen aus aller Welt, aus Deutschland und aus München vertreten, an deren Kompetenz und auch Integrität nicht der leiseste Zweifel bestehen kann. 
Uns fällt es jedoch auf, dass keines der angekündigten Panels die Diversität Münchens als eine postmigrantische, postkoloniale und queere Gesellschaft abbildet. Die internationale und kosmopolitische Zusammensetzung des Symposiums kann über diesen Mangel nicht hinwegtäuschen.
Sicher, solche Defizite sind im Kulturbetrieb eine Normalität, an der üblicherweise kaum jemand Anstoß nimmt. Gerade weil aber das Symposium den Bezug zur lokalen Situation in München so dezidiert in den Mittelpunkt seiner Ankündigungspolitik rückt, können wir darüber nicht hinwegsehen.
Die Stadt München, und mit ihr das Kulturreferat, wurde jahrelang von engagierten Bürger*innen und Initiativen, in der letzten Zeit auch von progressiven Kräften innerhalb der städtischen Kulturinstitutionen für Fragen nach einer Erinnerungskultur aus (post-)migrantischer, postkolonialer und queerer Perspektive sensibilisiert.

Niemand Geringeres als der vor wenigen Monaten aus dem Amt geschiedene Kulturreferent der Stadt München, Dr. Hans-Georg Küppers, hat sich diese Forderungen zu eigen gemacht und bei öffentlichen Anlässen mehrfach angemahnt, dass die vielfältige Zusammensetzung der Bevölkerung in der Landeshauptstadt weder im lokalen Kulturleben noch in den Institutionen angemessen repräsentiert ist.
Müssen wir nun noch einmal daran erinnern, dass 43,2 Prozent der in München lebenden Menschen über einen sogenannten „Migrationshintergrund“ verfügen, dass der Anteil sogenannter „Ausländer“ bei 28,3 Prozent liegt, und dass die Landeshauptstadt mit dieser Bevölkerungsstruktur im Ranking der Metropolen in Deutschland an dritter Stelle liegt, weit vor Bundeshauptstadt? Diese Bürger*innen haben ein Anrecht darauf, sich im kulturellen Angebot Münchens gespiegelt zu sehen und daran beteiligt zu sein!
Im Interkulturellen Integrationsbericht der Landeshauptstadt München aus dem Jahr 2017 heißt es zu zur Tätigkeit und zu den Zielen des Kulturreferats:
– „Verschiedene Einrichtungen und Abteilungen arbeiten hier seit Jahren erfolgreich daran, Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund am kulturellen Leben zu ermöglichen bzw. zu steigern.“
– „Ziel ist es, die migrantische Perspektive im Akteursfeld der kulturellen Bildung stärker zu verankern.“
– „Sensibilisierungsmaßnahmen zu Themen wie Diskriminierung und Rassismus spielen bei Fortbildungen für das Akteursfeld der kulturellen Bildung eine wichtige Rolle.“

Gerade vor dem Hintergrund der Tatsache, dass das Kulturreferat der Stadt München die interkulturelle Arbeit auf geradezu vorbildliche Weise als eines seiner zentralen Ziele benennt und wir in dieser Behörde zahlreiche Mitarbeiter*innen kennenlernen durften, denen diese Agenda spürbar am Herzen liegt, müssen wir feststellen, dass mit dem Symposium „Public Art – City. Politics: Memory“ eine Chance vertan wird. 
Warum bietet die Veranstaltung keine Gegenstrukturen an? Warum stellt sie keine größeren Zusammenhänge her, in der konkretes Unbehagen mit der Erinnerungskultur sich artikulieren kann? Gerade ein so kosmopolitisch besetztes Symposium hätte hierfür einen Auftakt bilden können, das in eine vertiefende lokaler Arbeit mündet.

Internationalität ist eben nicht gleichbedeutend mit gelebter und vor Ort in den Kultureinrichtungen verankerter Diversität!

Ganz streng ausgedrückt
Es regt sich der Verdacht, dass die Initiator*innen des Symposiums den eigenen blinden Fleck – nämlich institutionalisierten Rassismus – in Form eines kosmopolitisch besetzten Symposiums als Best-Practice-Modell vermarkten und damit in einen Wettbewerb der Kulturhauptstädte einzutreten gedenken.
Wir wünschen uns, dass sich die von der Stadt München betriebene Kulturpolitik aus den eigenen Routinen herauswagt und in eine öffentliche Debatte begibt.
Es muss ein umgreifender Prozess einsetzen, der die Strukturen des institutionellen Rassismus erkennt und zu behebt – auf nachvollziehbare und überprüfbare Weise.

In einem Satz
Wir fordern eine Kulturpolitik, die der post-migrantischen, postkolonialen und queeren Gesellschaft Rechnung trägt!

Mit freundlichen Grüßen,
Dear All 


-en-
OPEN LETTER TO MUNICH’S DEPARTMENT OF ARTS AND CULTURE


On occasion of the symposium “Public Art – City. Politics: Memory” from January 31 to February 1 by Public Art Munich and the NS-Dokuzentrum in the Literaturhaus




Dear Sirs and Madams,

This is Dear All writing to you, an open collective standing up against institutional racism in the cultural sector.

We welcome the initiative of the Department of Arts and Culture to host a two-day discussion event on collective memory and cultural forms of remembrance together with the NS Documentation Center. It is indeed more than necessary, as stated in the announcement text, to raise urgent questions, to raise urgent questions “in a city like Munich, which is constantly changing, where space is scarce and contested, and where both private and economic interests but also civic and political involvement increasingly manifest themselves in the urban space”:
“Who owns the spaces of the city and how do they change?
 What about
the oft-quoted claim that public art is per se democratic, even political? And if it’s true, who speaks and for whom?”

All this is something that preoccupies us, as well. We are therefore all the more surprised at who will actually be speaking at the symposium on the issues mentioned in the announcement text. At first sight, the list of invited speakers and panelists appears advanced, with experts from around the world, from Germany and Munich, whose competence and integrity are certainly beyond doubt.
What we do find striking, however, is that none of the announced panels reflect the diversity of Munich as a postmigrant, postcolonial and queer society. The international and cosmopolitan makeup of the symposium cannot hide this deficiency.
Such deficits are certainly a normal state of affairs in the cultural sector and rarely bother people. But precisely because the symposium decidedly focuses on the relation to the local situation in the announcement text, this is something we cannot overlook.
For years, the city of Munich, and with it the Department of Arts and Culture, has been sensitized to issues related to a remembrance culture from a (post-)migrant, postcolonial and queer perspective by committed citizens and initiatives and recently also by progressive forces within the city’s cultural institutions.

No less a person than Dr. Hans-Georg Küppers, the director of Munich’s Department of Arts and Culture until a few moths ago, advocated these demands and on public occasions repeatedly pointed out that the diverse composition of the population in the state capital is not appropriately represented in local cultural life and the institutions.
Do we really have to again call to mind that 43.2% of the people living in Munich have a so-called “migration background”; that the proportion of so-called “foreigners” is 28.3%; and that the state capital is third in terms of this population structure in the ranking of German metropolises, even far ahead of the nation’s capital? These citizens have a right to be reflected by and participate in Munich’s cultural offer!
In the Intercultural Integration Report of the state capital of Munich from 2017, the activities and objectives of the Department of Arts and Culture are describes as follows:
– “Various institutions and departments have been working successfully for years on enabling and enhancing the participation of people with a migration background in cultural life.”
– “The aim is to anchor the migrant perspective more strongly in the field of action of cultural education.”
– “Sensitization measures regarding issues such as discrimination and racism play an important role in further training for the field of action of cultural education.”

Especially in view of the fact that Munich’s Department of Arts and Culture all but exemplarily states that intercultural work is one of its key goals and also because we have had the pleasure of getting to know numerous staff members of the department who are appreciably committed to this agenda, we must say that with the symposium “Public Art – City. Politics: Memory” an opportunity has been missed.
Why doesn’t the event offer any counter-structures? Why doesn’t it present larger contexts in which the specific discontent with remembrance culture can be articulated? A symposium with cosmopolitan speakers and panelists could have marked the start of such an endeavor which could have resulted in local work dealing with these issues in greater depth.

Internationality is not tantamount to lived diversity anchored in the local cultural institutions!

To phrase it harshly
There is a suspicion that the initiators of the symposium are marketing their own blind spot – namely, institutionalized racism – in the form of a symposium with cosmopolitan speakers and panelists as a best-practice model with the aim of entering into a competition of cultural capitals.
We wish that the cultural policies pursued by the city of Munich would venture out of their own routines and enter into a public debate.
A comprehensive process must commence that acknowledges and redresses the structures of institutional racism – in a transparent and verifiable manner.

In short
We demand cultural policies that do justice to the postmigrant, postcolonial and queer society!

Best regards,

Dear All

20.01.20

Korrespondenz: Dear All mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München – Correspondence: Dear All with the Cultural Department of the City of Munich


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Transparenz: 
Dear All kommt dem Angebot des Kulturreferats der Landeshauptstadt München nach und veröffentlicht den Schriftverkehr zum Offenen Brief vom 21. Januar 2020:

Donnerstag, den 23. Januar 2020 / Kulturreferat der Landeshauptstadt München an Dear All  

Leider haben Sie uns nicht mitgeteilt, wer sich hinter Ihrem Kollektiv verbirgt. Daher versuche ich es jetzt einfach per Mail mit unserem Gesprächsangebot. Wir möchten Sie gerne zu uns einladen und bitten um Nachricht und einen telefonischen Kontakt, damit wir einen Termin vereinbaren können.

Beste Grüße,
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Büro der Referatsleitung / Stellvertretende Leitung

Montag, den 27. Januar 2020 / Dear All an das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Wie andere Kollektive haben wir uns entschieden anonym zu bleiben. Dieser Auszug von SdJ-collective (Soup du Jour) gilt auch für uns:

„Wir möchten, dass sich die Menschen auf das konzentrieren, was wir zu sagen haben, und nicht auf bestimmte Personen unter uns. Wenn wir nicht auf unserer Kollektivität bestehen würden, würde der Fokus auf nur wenige fallen, wodurch die Arbeit des größeren Kollektivs unsichtbar würde. Wir wollen die Hierarchien der Sichtbarkeit, die wir eigentlich kritisieren wollen, nicht reproduzieren. Außerdem schätzen wir die Vielfalt der Stimmen, die innerhalb unserer Struktur existieren. Wir sind ein gemischtes und vielfältiges Kollektiv.“

Daher sind wir nicht an einem Gespräch oder Treffen interessiert. Wir brauchen keine weiteren einfühlsamen Gespräche, klugen Worte und Versprechungen, Zusicherungen den strukturellen Rassismus im Münchner Kulturbetrieb abzubauen. Dies geschah schon so häufig und doch organisiert das Kulturreferat ein Symposium, dass diesen strukturellen Rassismus wiederholt. Wir wollen jetzt endlich sehen, dass die Versprechungen konkret eingelöst werden.

Grüße,
Dear All

Dienstag, den 29. Januar 2020 / Kulturreferat der Landeshauptstadt München an Dear All  

Ihre letzte Rückmeldung können wir so lediglich zur Kenntnis nehmen. Es bleibt für uns danach die Frage, ob Ihr offenes Kollektiv tatsächlich allen offen steht. Auch sind wir überzeugt davon, dass jeder konstruktive Dialog und jede Veränderung nur in Austausch und Kommunikation möglich sind.
Den Vorwurf des Rassismus, den Sie mit sehr unspezifischen Anwürfen verbinden, weisen wir zurück.
Da Sie mit Ihrem Blog "Offener Brief" zur öffentlichen Diskussion einladen, bitten wir darum, unser Gesprächsangebot und Ihre Ablehnung sowie auch gerne den Wortlaut dieser Mail dort zu posten. Unseres Erachtens sollten Form und Inhalt der Auseinandersetzung gleichermaßen sichtbar gemacht werden.

Beste Grüße,
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Büro der Referatsleitung / Stellvertretende Leitung

Donnerstag, den 30. Januar 2020  / Dear All  an das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

In unserem Offenen Brief haben wir niemanden persönlich angegriffen und auch niemandem als Rassist*in bezeichnet. Es ging und geht uns um Funktionsweisen von Kultureinrichtungen, die Kraft ihrer institutionellen Logik ganze Bevölkerungsgruppen aus der Teilhabe am Diskurs ausschließen. Wir mussten Ihnen daher noch einmal vorrechnen, dass die 43,2 Prozent der in München lebenden Menschen mit (post-)migrantischen Biografien in dem von uns kritisierten Symposium symbolisch nicht repräsentiert sind – und dass die Kuration dieser Veranstaltung in direktem Widerspruch zu den Leitlinien des Kulturreferats selber steht. Aus denen haben wir – der Einfachheit halber und zum Nachlesen – ausführlich zitiert.

Finden Sie nicht, dass dies sehr genau gezielte „Anwürfe“ sind?

Wie im Falle des von uns angesprochenen Symposium ist es kennzeichnend für institutionellen Rassismus, dass den Entscheidungsträger*innen die Strukturen, innerhalb derer sie handeln und die sie innerhalb ihrer beruflichen Tätigkeit reproduzieren, nur selten bewusst sind. Ihre Antwort, in der Sie uns einen Mangel an „Offenheit" vorwerfen, damit nicht – ganz „spezifisch“ anhand des zur Diskussion stehenden Symposium – über die Kulturpolitik der von Ihnen vertretenen Behörde gesprochen werden muss, ist dafür ein gutes Beispiel.

Wir wollen eine öffentliche Debatte über den strukturellen Rassismus. Das ist etwas anderes als ein Dialog zwischen dem Kulturreferat und dem Kollektiv „Dear All“. In unserem Brief haben wir aus gutem Grund hervorgehoben, dass es bereits viele Gespräche solcher Art gegeben hat. Wir haben immer darauf gewartet, dass die darin abgegebenen Versprechungen auch umgesetzt werden. Die grundlegende Arbeit an Strukturen und Systemen darf sich nicht mit einem weiteren Angebot zu einen konstruktiven Austausch erschöpfen.

In unseren jeweils unterschiedlichen Kämpfen haben wir stets die gleiche Erfahrung gemacht. Wann immer wir versuchten, die Auseinandersetzung auf den gesellschaftlich verankerten strukturellen Rassismus zu lenken, wurde – als Reaktion darauf – die Aufmerksamkeit auf die Benennungsproblematik gerichtet. Wer Rassismus offen adressiert, muss sich erst einmal gefallen lassen, nach der Legitimität dieses Sprechaktes befragt zu werden. Das Aussprechen und Anzeigen von Rassismus wurden problematisiert. Die Praktiken rassistischer Diskriminierung selber blieben immer wieder ausgespart.

Das Gleiche tun Sie, wenn Sie uns ständig auffordern, unsere Anonymität aufzugeben – sonst können Sie unsere Anliegen „lediglich zur Kenntnis nehmen“. Als Sprecherin des Kulturreferats wiederholen Sie so rhetorische Dynamiken, die bereits ein wichtiger Aspekt des strukturellen Rassismus sind. 

Wir werden uns weiterhin weigern, Ihnen unsere Namen und Anschriften mitzuteilen. Die Diskussion darüber, wer an unserem Kollektiv momentan beteiligt ist, soll nicht von der Sache ablenken, um die es inhaltlich geht

Wir haben unsere Anliegen klar und deutlich ausgedrückt. Aber wir sind keine Kulturpolitiker*innen. Das ist der Job der von Ihnen vertretenen Behörde. Es liegt an Ihnen und Ihren Kolleg*innen, aus unserer Kritik Ihre Schlüsse zu ziehen und darauf Handlungen abzuleiten. Diese Arbeit können und wollen wir Ihnen nicht abnehmen. Wenn Sie die Besetzung des Symposiums und die Thematik der Panels noch kurzfristig ändern möchten, dann wissen Sie und Ihre Kolleg*innen, wer mögliche Ansprechpartner*innen in der Stadt sind.

Grundsätzlich steht unser Kollektiv für den Austausch mit allen offen, die den strukturellen Rassismus erfahren haben und ihn beseitigen wollen, so wie allen Verbündeten. Und ja, wir können den Verlauf dieser Korrespondenz auf unserer Website veröffentlichen. Tun Sie uns im Gegenzug den Gefallen, unseren offenen Brief prominent auf der Frontseite der Homepage der Stadt (https://www.muenchen.de/) zu publizieren?

Beste Grüße,
Dear All


–en–

Thursday, 30 January 2020 / Dear All to the Cultural Department of the City of Munich

In our open letter, we did not accost anyone personally, nor did we call anyone a racist. What we were and are concerned with is the functioning of cultural institutions that by virtue of their institutional logic exclude entire groups of the population from participating in the discourse. We therefore had to again point out to you that the 43.2% of the people living in Munich with a (post-)migrant background are not symbolically represented in the symposium we have criticized – and that the curator of this event directly contradicts the guidelines of the Department of Arts and Culture itself, from which we extensively cited – for the sake of convenience and to reread.

Don’t you find that these are accurately targeted “accusations”?

Like with the symposium we addressed, it is characteristic of institutional racism that the decision-makers are rarely aware of the structures in which they act and reproduce their professional activities. A case in point is your reply: accusing us of a lack of “openness” so that one needn’t speak – based very “specifically” on the symposium at question – about the cultural policy of the department you represent.

We would like a public debate on structural racism. That is something different than a dialog between the Department of Arts and Culture and the “Dear All” collective. In our letter, we emphasized with good reason that there have already been many such discussions. We have always waited for the promises made in them to be fulfilled. The fundamental work on structures and systems cannot exhaust itself in a further offer of a constructive exchange.

In each of our highly different struggles, we have always made the same experience. Whenever we attempt to direct the debate toward socially rooted, structural racism, attention is drawn – in response – to the problematic of naming. Anyone openly addressing racism must first put up with being asked about the legitimacy of this speech act. Voicing and pointing out racism are problematized, while the practices of racist discrimination themselves are omitted time and time again.

That is exactly what you are doing, when you constantly ask us to give up our anonymity – otherwise, you could “only take note of” our concern. As the speaker of the Department of Arts and Culture, you thus repeat a rhetorical dynamic that is already a significant aspect of structural racism. 

We will continue to refuse giving you our names and addresses. The discussion on who is currently involved in our collective should not distract from the subject matter at issue here.

We have expressed our concerns in no uncertain terms. But we are not cultural  politicians. That is the job of the department you represent. It is up to you and your colleagues to draw conclusions and derive actions from our critique. We can’t and don’t want to take that off your hands. If you would like to alter the composition of the participants in the symposium and the topics of the panels at short notice, you and your colleagues know who the possible contact persons in the city are.

Our collective is principally open to an exchange with everyone who has experienced and seeks to overcome structural racism as well as with all allies. And yes, we can publish this correspondence on our website. Would you do us the favor in return and prominently publish our open letter on the front page of the city’s homepage (https://www.muenchen.de/)?

Best regards,
Dear All